Immer wieder erhitzen sich die Gemüter der Medien, wenn es um das Autorisieren von Interviews geht. Einige Vorgaben von Prominenten und ihrem Management gehen so weit, dass eine Berichterstattung einem Eingriff in die Pressefreiheit gleichkommt, beklagt beispielsweise die Hamburger Morgenpost.
Sicherlich haben Sie auch in Ihrer Tageszeitung gelesen, dass sowohl die Deutsche Presseagentur (dpa), als auch Zeitungen wie die "Hamburger Morgenpost" auf Interviews mit dem designierten "Tatort"-Kommissar Til Schweiger verzichtet haben, weil sie zuvor eine verbindliche Erklärung unterzeichnen sollten, die ihnen von Schweigers Management diktiert wurde. Darin sollten sie sich verpflichten, alle Zitate "einschließlich des jeweiligen Umfeldes bzw. des jeweiligen Kontextes zum Gegenlesen" vorzulegen, was dpa und "Mopo" entrüstet zurückwiesen.
Wie die "Morgenpost" betont, habe man nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden, wenn Stars Interviews vor Drucklegung lesen und autorisieren möchten. Jill Abramson, die Chefredakteurin der "New York Times" lehnt das Autorisieren von Interviews mittlerweile jedoch rigoros ab, weil nachträgliche Änderungen oft zu weit gingen.
Im "Spiegel"-Blog setzt sich Thomas Tuma, der Leiter des Wirtschaftsressorts, mit dieser Position auseinander und verteidigt das Autorisieren, weil es dem Gesprächspartner die Sicherheit gebe, dass er auch korrekt zitiert wird, und man dem Journalisten so hinterher nicht vorwerfen könne, er habe Aussagen verfälscht.
hsk