Hamburg/Berlin. Fernschüler gelten bei Arbeitgebern als diszipliniert und durchsetzungsfähig. Wer neben seinem Beruf noch ein Fernstudium absolviert oder sich durch Fernunterricht weiterqualifiziert hat, besitzt viel Eigenmotivation und kann zu Recht stolz auf sich und seine Leistungen sein. Um diese Leistungen und das Lernengagement zu würdigen, werden seit 17 Jahren Fernschüler und Fernschülerinnen geehrt. Am 15. März 2002 wurden im Berliner Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) insgesamt sechs Preisträger ausgezeichnet. Davon haben sich vier Preisträger via Fernunterricht beim Institut für Lernsysteme (ILS), Hamburg, qualifiziert.
Der vom Deutschen Fernschulverband e.V. (DFV), Hamburg, ausgelobte Preis "Fernschüler und Fernschülerin des Jahres" wird seit 1985 vergeben. Er zeichnet Menschen aus, deren Lernweg und Lernerfolg beispielhaft für viele Fernkursteilnehmer sind und die darüber hinaus mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten oder eine besondere Leistung erbracht haben. Der Sonderpreis "Fernschüler und Fernschülerinnen im Ausland 2001" wurde in diesem Jahr erstmalig ausgelobt. Der Preis richtet sich an Jugendliche, die sich für den Zeitraum eines längerfristigen Auslandsaufenthaltes via Fernunterricht auf ihre Schulprüfungen in Deutschland vorbereitet haben. Das ILS ist von der ersten Ehrung an mit Gewinnern dabei gewesen. Seit 1985 wurden von insgesamt 70 Preisträgern bereits 22 ILS-Preisträger ausgezeichnet.
Der Preis wurde am 15. März 2002 vom Parlamentarischen Staatssekretär des BMBF, Wolf-Michael Catenhusen, an folgende Fernschüler und Fernschülerinnen des ILS überreicht:
"Fernschüler des Jahres 2001" Peter Mierzwiak - das Studienmaterial im Rucksack: Traumjob im Journalismus durch Fernunterricht
Peter Mierzwiak aus Halle ist mit seinen 23 Jahren wahrscheinlich einer der jüngsten ausgebildeten Journalisten mit Festanstellung in Deutschland. Bereits während der Schulzeit und einer anschließenden Ausbildung als Reiseverkehrskaufmann schreibt Peter Mierzwiak als freier Mitarbeiter für eine Tageszeitung. Dabei kristallisiert sich immer mehr der Journalismus als berufliches Traumziel heraus. Er sieht darin eine optimale Möglichkeit, das Schreiben und seine persönliche Reiseleidenschaft in Einklang zu bringen. Fest entschlossen diesen Weg zu gehen, entschließt sich der Reisebegeisterte im August 2000 eine zwölfmonatige Weltreise mit einem sechsmonatigen Zeitungspraktikum in Australien und einem Fernlehrgang "Journalistik" beim Institut für Lernsysteme (ILS), Hamburg, zu kombinieren. "In meiner Situation war ich nur durch den Fernunterricht flexibel und konnte lernen wann und wo ich wollte. Ein Studium an der Universität hätte mir zu lange gedauert und ich bin überzeugt, dass ich durch den Fernlehrgang alles nötige Handwerkszeug gelernt habe", erklärt Peter Mierzwiak. Und ergänzt bescheiden: "Ein bisschen Talent gehört aber bestimmt auch dazu." Überzeugt von seinem fachlichen Können und seinem Talent ist auch sein jetziger Arbeitgeber. Seit Oktober 2001 ist Peter Mierzwiak bei einer touristischen Wochenzeitschrift als fester Redakteur angestellt.
Sonderpreis "Fernschüler im Ausland des Jahres 2001" Helene und Joachim Rädler - Namibia, Fidschi, Laos: mit Fernunterricht rund um die Welt
Die Geschwister Helene (17 Jahre) und Joachim Rädler (16 Jahre) aus Stuttgart sind in ihren jungen Jahren schon weit gereist. Als ihr Vater vor zehn Jahren eine Stelle als Entwicklungshelfer in Namibia annimmt, geht die gesamte Familie mit. Schnell war klar, die beiden Geschwister sollen per Fernunterricht lernen, damit sie jederzeit wieder nach Deutschland zurückgehen können. Von der fünften bis zur zehnten Klasse werden beide vom Institut für Lernsysteme (ILS), Hamburg, betreut. Das ILS bietet einmalig in Deutschland Fernunterricht für deutsche Kinder im Ausland an. Das Projekt wurde 1980 vom Auswärtigen Amt initiiert und wird bis heute gefördert. Bei der Rückkehr nach Deutschland ist eine jederzeitige Eingliederung in das deutsche Schulsystem gewährleistet. Nach vier Jahren in Namibia zieht die Familie 1994 aus beruflichen Gründen auf die Fidschi-Inseln, nach weiteren vier Jahren nach Laos. Das bedeutet jedes mal eine große Umstellung bezüglich des Landes und der Menschen für die Geschwister, aber sie lernen beide schnell die jeweilige Landessprache durch den Kontakt mit anderen Kindern. Durch das beruflich bedingte Umziehen lernen die Kinder den Fernunterricht sehr schätzen. "Wir wollten nicht auch noch jedes Mal die Schule wechseln müssen, wenn wir schon so oft umziehen. Außerdem gab es oft keine deutschen Schulen in der Nähe und in ein Internat wollten wir nicht", so Joachim. Helene ergänzt: "Da wir bei unseren Eltern bleiben wollten und uns die Fernschule viel Spaß gemacht hat, sind wir einfach dabei geblieben." Seit über einem Jahr leben Helene und Joachim nun in Stuttgart und bereiten sich am Gymnasium auf ihr Abitur vor. Beide sagen von sich, dass sie keine Schwierigkeiten hatten, sich in Deutschland zurecht zu finden und sich in die Schule zu integrieren. Im Gegenteil: Das durch den Fernunterricht geförderte selbständige und motivierte Lernen kommt den beiden ebenso zugute wie ihre vielseitigen Lebenserfahrungen, ihre beachtlichen Sprachkenntnisse und ihre Aufgeschlossenheit.
Sonderpreis "Fernschüler im Ausland des Jahres 2001" Tabea Böhm - die eigene Schule zu Haus in Pakistan Tabea Böhm aus Gießen ist mit ihren 16 Jahren eine fleißige und gewissenhafte Schülerin, die ihren Mitschülern einiges an Erfahrungen voraus hat. Während andere Mädchen in Deutschland auf dem Pausenhof spielen oder in den Ferien mit ihren Freundinnen zum Schwimmen fahren, hat Tabea von klein auf ein anderes Leben in Pakistan kennengelernt. Geboren und aufgewachsen ist sie in Pasrur, einem Dorf etwa fünf Autostunden von Islamabad entfernt, wo ihre Eltern seit fast zwei Jahrzehnten ein Heim für Waisenkinder leiten. Von der fünften bis zur zehnten Klasse hat Tabea mit Schulunterlagen des Institut für Lernsysteme (ILS), Hamburg, gelernt. Das ILS bietet einmalig in Deutschland Fernunterricht für deutsche Kinder im Ausland an. Eine Eingliederung in das deutsche Schulsystem ist so immer gewährleistet. Geholfen hat ihr beim Lernen der vorbereitete Stundenplan mit dem sie sich den Tag einteilen konnte. Per Post, Telefon und E-Mail steht sie in ständigem Kontakt mit den Betreuern ihrer Fernschule. "Der Vorteil am Fernunterricht war, dass ich Themen, die mir leicht gefallen sind, schneller abarbeiten konnte und mir dafür für Themen, die mir schwerer gefallen sind, mehr Zeit lassen konnte", erinnert sie sich. Obwohl das Leben in Pakistan für Tabea und ihre Familie als Deutsche nicht immer einfach war, will sie ihre Jugend im fernen Land nicht missen. Sie profitiert heute von ihren Erfahrungen und sieht sowohl Pakistan als auch Deutschland als ihre Heimat an. Sie spricht perfekt deutsch und die Landessprache urdu, die sie sich selbst beigebracht hat. Um in Deutschland ihr Abitur zu machen, wohnt Tabea seit Sommer 2001 bei einer Gastfamilie in Gießen und ist dort bis zum Abitur auf einem christlichen Gymnasium. Sie ist glücklich, dass sie sich so schnell in ihre neue Lebenssituation einfinden konnte. Auch wenn sie ihre Eltern und Freunde in Pakistan vermisst, will sie auf jeden Fall erst einmal die nächsten Jahre in Deutschland bleiben und überlegt, nach dem Abitur Medizin zu studieren.
Das zur Klett-Gruppe gehörende ILS wurde 1977 in Hamburg gegründet und feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Mit über 30.000 Teilnehmern und 170 staatlich zugelassenen Fernlehrgängen ist das ILS bundesweit das größte Fernlehrinstitut. Schwerpunkte: Kaufmännische sowie technische Fach- und Berufslehrgänge, EDV-Kurse, Schulabschlüsse, Sprachen für Beruf und Freizeit, allgemeinbildende und gestalterische Kurse sowie unternehmensspezifische Fernlehrgänge.