Bislang galt ja der Duden immer als Maß aller Dinge, doch seit der Reformierung der reformierten Rechtschreibung ist auch hier Skepsis angebracht und man kann sich durchaus fragen, ob in der Duden-Redaktion noch alles mit rechten Dingen zugeht.
So sieht deren Leiter Werner Scholze-Stubenrecht "gute Chancen", dass "die Vorständin", also ein weibliches Vorstandsmitglied, demnächst darin aufgenommen wird. Begründet wird dies damit, dass sich der Duden am "normalen Sprachgebrauch" orientiere, was wiederum Feministinnen freuen wird, die sich schon seit langem für Gleichberechtigung in der Sprache einsetzen: Schalt doch mal die Fernseherin ein.
Wer keinen Duden zur Hand hat, ist der Sprachverwirrung jedoch nicht hilflos ausgesetzt, sondern kann auf das freie Wörterbuch Wiktionary zurückgreifen, das bereits 200.000 Einträge verzeichnet, die nach Sprachen, Grammatik, Redewendungen, Sprichwörtern und Fremdwörtern sortiert sind, und zum Beispiel auch Fachwortlisten enthält.
Dass man es mit der Kritik an der Falschschreibung auch übertreiben kann, findet hingegen Rainer Marx in einem Beitrag für die Tageszeitung "Die Welt". Wo die Rechtschreibung regiere, sei es mit der Kreativität nicht weit her.
hsk